Pressedienst

 
 

 

 

 

 

 

 

 


Fünf Jahre Wohnhilfen für Menschen mit Behinderung aus einer Hand beim LVR im Rhein-Kreis-Neuss

 

Mehr Selbstbestimmung und Lebensqualität, bessere Kostensteuerung: Mitglieder der Landschaftsversammlung ziehen positive Bilanz

 

Köln / Neuss. 22. August 2008. Seit fünf Jahren ist der Landschaftsverband Rheinland (LVR) für alle Wohnhilfen für Menschen mit Behinderung im Rheinland zuständig – für die Finanzierung von ambulanter Unterstützung ebenso wie für die Heimunterbringung. In dieser Zeit hat der LVR gute Ergebnisse erzielt für die Lebensqualität von Menschen mit Handicap, für eine erfolgreiche Kostensteuerung und die Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse im Rheinland.

Diese positive Bilanz ziehen die Fraktionen von CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP sowie die Gruppe Die Linke in der Landschaftsversammlung Rheinland – dem „Rheinischen Rat“ beim LVR – gemeinsam und partei-übergreifend. Die dort vertretenen Politiker aus dem Rhein-Kreis-Neuss – Landrat Dieter Patt (CDU), Gertrud Servos (SPD) und Martin Kresse (Bündnis 90 / Die Grünen) und Ilse Vogel (FDP) stellten am Freitag im Rahmen eines Pressegespräches gemeinsam fest: „Die befristet bis 2010 übertragene Gesamtverantwortung für alle Wohnhilfen in einer Hand bei den Landschaftsverbänden in NRW hat sich bewährt. Rheinlandweit lebten Ende 2007 mehr als doppelt soviel Menschen mit Behinderung selbstständig in den eigenen vier Wänden als noch zu Beginn der Gesamtzuständigkeit Mitte 2003.“

 

Im Rhein-Kreis-Neuss stieg die Zahl der selbstständig lebenden Menschen mit Handicap von 198 Ende 2004 auf 352 Ende 2007. Eine Steigerung um fast 80 Prozent. Gleichzeitig gelang dem LVR trotz einer steigenden Zahl von behinderten Leistungsempfängerinnen und -empfängern eine Trendumkehr bei den Heimunterbringungen: Entgegen der von Experten erwarteten drastischen Steigerung bei der Zahl der Heimbewohner und damit bei den Kosten für die Wohnhilfen für behinderte Menschen, stagnierte die Zahl der in Heimen lebenden behinderten Menschen im Rheinland 2004/2005 und geht seither zurück. Dieser Erfolg des LVR-Programms „ambulant vor stationär“ ist bundesweit einmalig. „Diese Entwicklung führt zu mehr Selbstbestimmung und Lebensqualität für Menschen mit Behinderung und entlastet gleichzeitig die kommunalen Haushalte.“, erklärten die Mitglieder der Landschaftsversammlung aus dem Rhein-Kreis-Neuss, Patt, Servos, Kresse und Vogel.

 

Aufgrund regionaler Besonderheiten weicht die Entwicklung bei der Heimbetreuung im Rhein-Kreis-Neuss leicht vom rheinlandweiten Trend ab. Hier wuchs die Zahl der Heimbewohnerinnen und Heimbewohner von 2004 bis Ende 2007 noch leicht um rund drei Prozent. Auch hier ist das Umsteuern von stationär nach ambulant eingeleitet.

 

Aufgrund der erreichten Erfolge, aber auch der noch weiteren nötigen Schritte zur Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Behinderung sind sich die Politerinnen und Politiker einig: Die Gesamtzuständigkeit für die Wohnhilfen für Menschen mit Behinderung muss dauerhaft bei den Landschaftsverbänden bleiben.

 

Ende 2007 lebten im Kreisgebiet 1060 Menschen mit Behinderung in einer Wohneinrichtung,  352 jedoch bereits mit ambulanter Unterstützung selbstständig und selbstbestimmt in der eigenen Wohnung – alleine, als Paar oder in einer Wohngemeinschaft. Ein knappes Drittel der Wohnhilfe-Empfängerinnen und -Empfänger mit Behinderung konnten sich damit bereits heute im Rhein-Kreis-Neuss für ein selbstständiges Wohnen und Leben entscheiden.

Auch für die Gruppe der Menschen mit geistiger Behinderung gibt es inzwischen im Rhein-Kreis-Neuss ambulante Unterstützungsangebote: 81 Menschen mit geistiger Behinderung lebten Ende 2007 selbstständig in der Gemeinde – vor der Aufgabenübertragung an den LVR gab es kaum entsprechende Angebote.

 

Nicht nur die behinderten Menschen profitieren von dieser Entwicklung, sondern auch die kommunalen Kassen. Durch die Zuständigkeit aus einer Hand ist es gelungen, die durchschnittlichen Kosten pro Person für die gesamten Wohnhilfen für Menschen mit Behinderung zu reduzieren. Auch wenn im Einzelfall die Kosten der ambulanten Unterstützung durchaus die der Heimunterbringung überschreiten können – im Durchschnitt ist die ambulante Unterstützung 30 bis 50 Prozent günstiger als die Betreuung in einem Wohnheim. Im Jahr 2007 kostete ein Heimaufenthalt pro Jahr durchschnittlich etwa 41.000 Euro pro Person, die ambulanten Unterstützungsleistungen zum selbstständigen Wohnen lagen bei etwa 21.000 Euro – inklusive der Lebenshaltungskosten.

 

Ein wichtiges Instrument zur Unterstützung selbstständig lebender Menschen mit Behinderung sind im Rhein-Kreis-Neuss wie rheinlandweit die vom LVR finanzierten Koordinierungs-, Kontakt- und Beratungsstellen (KoKoBe) für Menschen mit geistiger Behinderung und die sozialpsychiatrischen Zentren (SPZ). Im Kreisgebiet gibt es drei KoKoBe (Neuss und Grevenbroich) sowie SPZ in Neuss, Dormagen und Meerbusch.

 

Um den Vorrang der ambulanten Hilfen vor Ort erfolgreich und effizient umzusetzen finden in allen LVR-Mitgliedskörperschaften zudem regelmäßig Regionalkonferenzen statt. Hier

treffen der Landschaftsverband, das örtliche Sozialamt, das Gesundheitsamt sowie die lokalen Leistungsanbieter zusammen und diskutieren die Entwicklungen in der Region.

 

Der LVR hat die Ergebnisse nach fünf Jahren Gesamtzuständigkeit für alle Wohnhilfen für Menschen mit Behinderung in einer Broschüre veröffentlicht. Das Infoheft „Qualität für Menschen – Wohnhilfen aus einer Hand“ kann im Internet kostenlos bestellt werden auf www.lvr.de unter „Publikationen“.

 

Ihr Ansprechpartner für redaktionelle Fragen:

 

Christophe Göller

Fachbereich Presse

Landschaftsverband Rheinland (LVR)

Telefon: +49 (0) 221 / 809-7754

Email: presse@lvr.de

 

Martin Kresse * Von-Limburg-Str. 5

41352 Korschenbroich * Tel 02166/83904 Fax 135680
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