© und erstellt am 05.08.2008 bei RP ONLINE siehe hier:
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VON DÉSIRÉE LINDE
Korschenbroich (RP) Die Bürgersolar-Gesellschaft produziert mit der Photovoltaik-Anlage auf dem Realschuldach Ökostrom und spart so CO2 ein. Aber nur sechs neue Interessenten wollen investieren. Das sind zu wenig, der Erweiterung droht das Aus.
Das „Sonnen-Dach“ liegt auf Eis. Mehrere Anläufe der Korschenbroicher Bürgersolar-Gesellschaft, weitere Gesellschafter für die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Realschule zu gewinnen, sind bislang gescheitert. „Es finden sich einfach nicht genug Leute, die dabei mitmachen, so dass es sich lohnen würde“, sagt Bürgersolar-Geschäftsführer Ralf Kilian. Es lohnt sich, wenn insgesamt nochmal Module für rund 10 000 Euro installiert werden könnten, also 20 Bürger jeweils ein Modul für 500 Euro kaufen würden – oder eben weniger Leute mehr Anteile. „Ansonsten sind die Kosten für die Montage einfach zu hoch“, sagt Kilian.
20 Gesellschafter mit 61 Anteilen
2006 erwarben einige bekannte Korschenbroicher Anteile: darunter der stellvertretende Bürgermeister und SPD-Ratsherr Albert Richter, die Grünen, der Kreistagsabgeordnete Martin Kresse und Gerd Sack vom Bürgerforum Kleinenbroich. Insgesamt sind derzeit 20 Gesellschafter mit 61 Anteilen an der Anlage beteiligt. Ein Großteil haben ein oder zwei Anteile gekauft, einige wenige fünf oder mehr. 30 500 Euro Kapital sind damit auf dem Dach verschraubt.
Ob es eine Erweiterung der Anlage gibt, steht aber in den Sternen: Denn bislang stehen nur sechs neue Anwärter auf der Liste. Damit liegt Korschenbroich nicht im Bundestrend. Denn wie der Bundesverband Solarwirtschaft mitteilte, gebe es derzeit 430 00 Anlagen, die sich „sehr gut verkauften“. Einen Rückgang gebe es nicht. Einer, der ein oder zwei Anteile kaufen will, ist Bürgermeister Heinz Josef Dick. Er hofft, dass es mit der Erweiterung der Anlage noch klappt. Dass die Stadt bei der Werbung fürs Projekt hilft, ist nicht geplant. „Es heißt ja Bürgersolar und bezieht sich auf Bürgerengagement“, sagt Dick.
Seit Ende 2006 läuft die Anlage und hat seitdem 9200 Kilowattstunden Strom produziert, allein 5500 reichen aus, um einen Sechs-Personen-Haushalt ein Jahr mit Strom zu versorgen. „Und wir haben bislang etwa 6500 Kilogramm Kohlendioxid eingespart“, sagt Kilian. Das ist so viel wie ein Ford Fiesta auf gut 42 000 Kilometern ausstoßen würde. Zum Vergleich: Ein Braunkohlekraftwerk pustet pro produzierter Kilowattstunde rund ein Kilo des schädlichen Treibhausgases in die Luft. Außerdem rechne sich eine Investition nach rund 13 bis 14 Jahren, denn der Strom, der durch die Korschenbroicher Sonne auf dem Dach der Schule entsteht, wird ins Netz eingespeist und von RWE bezahlt (siehe Info). Trotz des Profits, den ein Gesellschafter nach dem 13. Jahr machen würde, stünde weiterhin der Umweltschutzcharakter im Vordergrund, meint Kilian.
„Die neuen Module könnten frühstens im November in Betrieb genommen werden“, schätzt Kilian.
Martin
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