Sehr geehrter Herr Landrat,

bitte nehmen Sie diese Anfrage mit in die Tagesordnung der Kreisausschusssitzung am 29.1.02 auf:

Am 17.6.2000 ereignete sich bei einer Einsatzfahrt der Feuerwehr Korschenbroich-Glehn, die zur selben Zeit ein Leistungstreffen ausrichtete, ein tragischer Verkehrsunfall: eine Frau verstarb noch am Unfallort, weil ihr PKW von dem Einsatzfahrzeug schwer gerammt wurde. Das Einsatzfahrzeug war trotz Rotlicht ohne die notwendige Sorgfalt in die Kreuzung eingefahren. Der Polizei wurde am Unfallort wahrheitswidrig ein Feuerwehrmann als Fahrer genannt, erst einen Tag später wurde der Polizei der wirkliche Fahrer des Einsatzfahrzeuges mitgeteilt. Die Feuerwehrleute Günter Thoren und Norbert Baum aus dem er Löschzug haben sofort und auch in den folgenden Wochen auf eine schnelle und umfassende Aufklärung der Täuschung und falsch verstandenen Kameradschaft gedrängt, wie es staatsbürgerliche Pflicht ist, wurden aber persönlichen Anfeindungen und Bedrohungen ausgesetzt und fanden auch in der Feuerwehrführung nicht die angemessene Unterstützung. So sahen sie sich schließlich gezwungen, aus der Feuerwehr Korschenbroich auszutreten.

Nach der Verurteilung im Gerichtsverfahren trat der damalige Stadtbrandmeister zurück. Gegen ihn und möglicherweise weitere Personen wird weiter ermittelt wegen "Beihilfe zum unerlaubten Entfernen vom Unfallort". Die Herren Thoren und Baum sahen im Frühsommer des vergangen Jahres wieder die Grundlage für eine Mitarbeit in der Feuerwehr gegeben und stellten einen Aufnahmeantrag, der auch vom zuständigen Löschzug unterstützt wird.

Die Aufnahme scheiterte an der Haltung des Stadt- und Kreisbrandmeister. Diese unterstützen nicht die beiden sich vorbildlich um Aufklärung bemühten Baum und Thoren, sondern nehmen Rücksicht auf Spannungen, die von denen ausgehen, die sich durch mangelhafte Mitwirkung bei der Aufklärung einer Straftat unehrenhaft verhalten haben. Als Grund für die Ablehnung wird auch eine Altersgrenze genannt, die aber nur bei unerfahrenen Neulingen von Bedeutung ist und in einigen Wochen gesetzlich generell aufgehoben wird. So macht Herr Baum bei der Berufsfeuerwehr in Düsseldorf weiterhin Dienst. Dies hat verständlicherweise auch in der Presse erneut deutliche Kritik hervorgerufen und droht nun auch dem Ansehen des Kreises Neuss zu schaden (siehe RP vom 8. und 12.1.02 in der Anlage).