Zur Rede Kreishaushalt 99: Sozialbereich
Die Politik der CDU zeichnet sich aus durch Phantasielosigkeit
und mehr vom Falschen.
Die CDU hält an der bisherigen Sozialhilferegelung
fest, obwohl sie gescheitert ist. Die CDU hat es nicht geschafft,
die Kreisgemeinschaft zusammenzubringen, weil die CDU selbst heillos
zerstritten ist. Auch der Landrat und der Sozialdezernent halten
an einer völlig überholten Konzeption fest mit Hinweis
auf eine mögliche Gesetzesänderung in NRW. Aber auch
diese Experimentierklausel greift nur, wenn alle Kommunen im Kreis
Neuss zustimmen. Und das schafft die CDU nicht. Lähmender
Stillstand ist die Folge, wo dringendes Handeln notwendig!
Für Bündnis 90/DIE GRÜNEN ein unhaltbarer Zustand: Die Sozialhilfevereinbarung im Kreis Neuss ist gescheitert, der Kreishaushalt wird deshalb um 7,5 Millionen belastet und die Kreisumlage müßte um etwa 1 % steigen. Wir wollen am Ziel, Sozialhilfeempfänger in Arbeit zu vermitteln und an der Verwaltungsmodernisierung durch Zusammenführung von Finanz- und Aufgabenverwaltung unbedingt festhalten.
Wir können durch das Bonussystem die
Städte und Gemeinden im Kreis motivieren, Beschäftigungsverhältnisse
für arbeitslose Sozialhilfeempfänger zu begründen
und so Sozialhilfekosten senken. Dafür wollen wir in der
2. Jahreshälfte 2 Millionen DM bereitstellen. Als Deckungsvorschlag
bieten die Bündnisgrünen die weitere Landschaftsverbandsumlage-Senkung
in Höhe von 2,38 Millionen DM an. Nach Erfahrungen des Kreises
Mettmann rentiert sich diese Investition ins Bonussystem. Der
Kreis Mettmann gibt deshalb doppelt soviel Geld für Beschäftigungsförderung
aus wie der Kreis Neuss. Das sich Beschäftigungsförderung
rechnet, beweisen auch erste Zahlen im Kreis Neuss. Das Bonussystem
ist ein Anreizsystem, von dem die ganze Kreisgemeinschaft profitiert,
was die Kreisgemeinschaft stärkt, weil es nur Gewinner gibt.
Und: Die ausgezahlten Beträge wurden in den meisten Verwaltungen
des Kreises Mettmann erfreulicherweise für eine Verbesserung
der technischen und personellen Ausstattung des Sozialamtes verwendet,
so dass in den Folgejahren die Anzahl der vermittelten Stellen
gesteigert und die Ausgaben insgesamt begrenzt werden konnten.
Schwerpunkt unserer politischen Arbeit war und ist
weiterhin: Bekämpfung der Arbeitslosigkeit!
Durch mehrere Anfragen zu Arbeitsmarkt und Struktur
haben wir erreicht, die Datenlage zu verbessern. Allerdings folgende
Einschränkung: eine mündliche Antwort wird der Problemstellung
nicht immer gerecht. Trotzdem gelang es uns so, die kommunalpolitische
Handlungsnotwendigkeit herauszustellen. Denn: das Gesundbeten
der Situation z.B. arbeitsloser Jugendlichen und das Eigenlob
des Landrates über Aktivitäten, die in Wirklichkeit
unzulängliche sind, muß aufhören und durch konkrete
Koordinierungsarbeit und mehr Eigeniniative des Kreises Neuss
als Sozialhilfe- und Berufsschulträger abgelöst werden.
So wollten wir frühzeitig durch eine Beratungsagentur
zur Initierung von Beschäftigung die Arbeitslosigkeit
von Sozialhilfeempfängern bekämpfen. Über ein Jahr
später kommt der Landrat halbherzig auf unseren Vorschlag
zurück und nennt das jetzt neudeutsch Job-Center.
Damit der Kreis Neuss selbst handlungsfähig
ist z. B. bei der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit und
um Sozialhilfeempfänger in den 1. Arbeitsmarkt zu bringen,
wollten wir eine Kommunale Beschäftigungsgesellschaft
gründen. Die Kommunale Beschäftigungsgesellschaft soll
die Kreisgemeinschaft stärken durch den Zusammenschluß
der Kommunen des Kreises als Gesellschafter und Vertreter aus
Arbeitgeber und Arbeitnehmer z.B. im Beirat.
Alle Vorschläge wurden abgelehnt. Die Politik
der CDU ist gekennzeichnet durch Blockade und Stillstand, wo Lösungen
gefragt sind.
Weitere Schwerpunkte für Bündnis 90/Die Grünen ist die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit durch:
Auch um Sozialhilfebedürftigkeit zu verhindern und um Betroffenen wieder Hoffnung zu geben, wollen wir private Verschuldung bekämpfen und Schuldnerberatung ausbauen. In dem Zusammenhang müssen wir die Mittelvergabe an die Freie Wohlfahrstpflege effektiver gestalten und zu einer leistungsorientierten Bezuschussung kommen. Denn unserer Anfrage zur Schuldnerberatung hat ergeben, daß 122.500 DM mehr nur zu einer halben zusätzlichen Stelle geführt haben. So wollen wir einer Empfehlung des Gemeineprüfungsamt folgen und schrittweise von pauschaler Förderung Abstand nehmen.
Während Schuldnerberatung und bessere Sozialhilfeberatung Einzelne ermutigen soll, wollen wir grundsätzlich vorbeugen und Maßnahmen entwickeln lassen durch Armutskonferenzen und Armutsberichterstattung.
Alles abgelehnt - also auch Vorschläge, die noch nicht mal teuer sind sondern die Effektivität verbessern, wurden abgelehnt.
So auch Stillstand bei der CDU in der Altenhilfe:
Die CDU will weiter forschen, dabei haben wir auf
Initiative von Bündnis 90/Die Grünen schon seit Jahren
eine Pflegekonferenz, die den silbernen Plan bereits fortgeschrieben
hat. So haben wir eine gute Datenlage. Was wir aber brauchen ist
mehr Qualität und Vielfalt in der stationären Altenhilfe,
Betreutes Wohnen statt Vollversorgung für Senioren.
Wir wollen die Gerontopsychiatrische Versorgung verbessern
und z. B. die Alzheimer-Gesellschaft zum Zuge kommen lassen und
nicht wie die CDU die Einförmigkeit und die Klüngelei
stärken. Auch wollten wir die Altenhilfeberatung in
Altentagesstuben bürgernah, effektiv und neutral anbieten.
Der Landrat und die CDU hingegen sorgen für trägerabhängige
Beratung und ignorieren das Pflegegesetz NRW.
Wir haben uns immer für einen Behindertenfahrdienst
im Kreis Neuss ausgesprochen, um eine kreisweite Versorgung sicherzustellen.
Das Ergebnis des CDU-Vorgehen beim Behindertenfahrdienst: es wird
für die Nutzer teurer, aber nicht besser. Qualität bleibt
bei der CDU immer auf der Strecke. Mittlerweile zahlen die Kunden
so viel, daß sie den Behindertenfahrdienst nicht in gewünschtem
Umfang nutzen. Wir haben angeregt, den Behindertenfahrdienst zusammen
mit dem Anrufsammelsystem aufzubauen und so effektiver und kostengünstiger
zu machen, wie wir es bei unseren holländischen Nachbarn
gesehen haben.
Abschließend noch ein Wort zum Gesundheitsbereich, Stichwort Schumache.
Gesundheitsgefährdende Produktionsverfahren
und Altlasten sind zu beseitigen. Weil
wir für die Gesundheit und die Sicherheit der Bürger
da sind, werden Bündnis 90/Die Grünen dafür sorgen,
daß nicht nur "objektive" Untersuchungen und Gesundheitsfaktoren
ernst genommen werden sondern auch Widersprüche und andere
Analyseverfahren wie Haarproben und das Gesundheitsgefühl.
Bürgerinnen und Bürger wollen Widersprüche aufgeklärt
haben und brauchen Sicherheit, daß wir Probleme lösen
und sie nicht vertrösten.