Mein Kommentar zum Haushalt Sozialbereich LVR 2001
Die große CDU Fraktion kann vor Masse nicht mehr gehen.
Sie steht unter dem Diktat: keine Kosten für die Kommunale Familie.
Das führt zu Stillstand und nicht zu Qualität für Menschen.
Diesen Anspruch hält sie im Sozialbereich
durch, nicht aber im Kulturbereich: in den Kulturbereich, in seine
Stiftungen, fließen Millionen. Dagegen wäre nichts
zu sagen, aber die CDU vernachlässigt so überfällige
Weiterentwicklungen im Sozial- und Gesundheitsbereich.
Die Missstände in der Versorgung alter Menschen,
besonders gerontopsychiatrisch veränderter Menschen sind
bekannt und im Sozialausschuss oft beschrieben und beklagt. Wir
haben Lösungen beschrieben, auch in einer viel beachteten
Anhörung meiner Fraktion vergangenen November. Erneut ist
die CDU handlungsunfähig. Wir haben aufgezeigt, dass mit
einer Fortschreibung und Modifizierung des Personalzuschlagsverfahrens
zielgerichtet gerontopsychiatrisch veränderten Menschen in
Altenpflegeheimen geholfen werden könnte. So könnte
auch die Überforderungssituation der Pflegerinnen und Pfleger
behoben werden, damit es nicht zu Misshandlungen in Pflegeheimen
kommt. Die CDU fordert das Gegenteil, erhöht den Druck auf
Heime und Personal und meint zu unseren Anträgen im Sozialausschuss,
erst wären die Heime gefordert, weitere Leistungsreserven
zu erschließen. Die CDU verkennt, dass das Personal schon
länger von der Substanz lebt und die Überforderungssituation
schon länger anhält. Oder die CDU will Druck auf den
Bundesgesetzgeber aufbauen, nimmt alte Menschen als Geisel, verweigert
eigene Anstrengungen und billigt damit Missstände in Pflegeheimen.
Die Bundesregierung aber hat sich bewegt und wird mit 500 Mil.
DM aus der Pflegeversicherung gezielt die Situation gerontopsychiatrisch
veränderter Menschen verbessern. Trotzdem Stillstand bei
der CDU im LVR.
Die CDU fällt auch in anderen Bereichen als
Gestaltungskraft aus, hilft nicht den Langzeitkranken bei freien
Trägern, ihre Großeinrichtungen zu verlassen. Das führt
zu teuren Dauerhospitalisierungen, die Betroffenen verlernen zu
leben und bekommen keine Chance zur selbständigen Lebensführung.
Auch durch die verstärkte Förderung
des Betreuten Wohnens wollten wir den Vorrang des selbstbestimmten
Wohnens unterstützen, wieder Stillstand bei der CDU. Wir
wollen den Wandel vom teureren stationären Bereich der Eingliederungshilfe
zu ambulanten Hilfen verstärkt erneut vorantreiben, deswegen
auch weitere Sozialpsychiatrische Zentren. Bedauerlicherweise
verweigert sich hier auch die SPD dem bedarfsgerechten Ausbau
von 3 weiteren SPZs. Die CDU verharrt in altem Denken und in alten
Strukturen. Verständlich, muss sie doch nach der letzten
Kommunalwahl den neuen Landräten und Mitgliedern der Landschaftsversammlung
erst näher bringen, was kommunale Sozialpolitik bedeutet
und leisten könnte. Aber die Sozialfraktion in der CDU konnte
nur erreichen, dass es nicht zu einem Standardabbau kommt. Das
ist schon was wert, Kolleginnen und Kollegen, aber das ist zu
wenig. So werden wir die Probleme, die vor uns liegen, nicht bewältigen.
Martin Kresse, 25. März 2001