Artikel für den LVR-Report  April 2002

Hier der Artikel im LVR-Report April 2002, Seite 2 (482 KB)

Betreutes Wohnen wechselt zum LVR!

Unsere vielfältigen Bemühungen haben Erfolg: Die Landschaftsverbände werden zum 1.Januar 2003 auch die Zuständigkeit für das Betreute Wohnen bei behinderten Menschen übertragen bekommen. Dies sieht ein Gesetzesentwurf vor, den GRÜNE- und SPD-Fraktion in den nordrhein-westfälischen Landtag einbringen werden.

Damit wird unsere Forderung erfüllt, den sozialrechtlichen Grundsatz ambulant vor stationär umzusetzen und selbstbestimmtes Leben zu fördern. Gleichzeitig kann der Ausbau von teuren Wohnheimplätzen vermieden werden.

Die Steuerungskompetenz soll bei den Landschaftsverbänden liegen, die auch gemeinsam mit den Kreisen, Städten und Gemeinden eine regionale Bedarfsplanung entwickeln sollen. Die in einigen Städten und Kreisen bereits entwickelten Standards sollen beibehalten werden. Jetzt kann überall ein bedarfsgerechtes ambulantes Angebot gezielt und schnell erreicht werden. Dies fehlt bisher besonders für geistig behinderte Menschen.

Die Auswirkungen der Zuständigkeitsverlagerung wären nach Modellrechnungen der Verwaltung enorm. Die Praxis im Rheinland, jährlich 800 neue stationäre Plätze sowie 300 zusätzliche Angebote im Betreuten Wohnen zu schaffen, könnte bereits ab dem Jahr 2004 umgedreht werden. Als einzige Fraktion hatten übrigens Bündnis 90/Die GRÜNEN dem tatsächlich angemeldeten Bedarf entsprechend 500 neue ambulante betreute Wohnangebote bereits für dieses Jahr gefordert und vergebens auf den Nutzen für die Betroffenen und die Kasse des LVR hingewiesen. Ab 2005 wäre – den Modellrechnungen zufolge - mit wachsenden Einsparungen beim LVR in Höhe von insgesamt 425 Millionen Euro bis 2010 zu rechnen. Und dies, obwohl auch die Hilfen zum Lebensunterhalt vom LVR gezahlt werden!

Schließlich kann ab 2007 mit dem Abbau stationärer Plätze begonnen werden, besonders in den großen Einrichtungen mit Mehrbettzimmern, um Hospitalismusschäden zu verhindern. Dies setzt einen bedarfsgerechten Personalschlüssel zwischen 1 zu 15 und 1 zu 3 voraus.

Wir machen uns weiterhin stark für diese Entwicklung, weil davon Betroffene, Träger und Kommunen profitieren.

Mal sehen, ob die LVR-CDU mit ihrer Ankündigung Recht hat, und auch die CDU im Landtag der Zuständigkeitsverlagerung zustimmt.

Martin Kresse (Sozialpolitischer Sprecher der Fraktion)

Martin Kresse * Von-Limburg-Str. 5

41352 Korschenbroich * Tel 02166/83904 Fax 135680
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