Was heiß „ambulant vor stationär“ für einen Sozial- und Gesundheitspolitiker der Grünen Fraktion in der Landschaftsversammlung.
Warum ist das so zentral: Behinderung /Krankheit kann jeden von uns treffen. Wenn es mich treffen würde, ich möchte doch nicht aus meiner Wohnung raus um Hilfe zu erhalten, ich möchte, dass die Dienstleistung zu mir kommt.
Konkret haben wir viele politische Initiativen auf den Weg gebracht: z.B. habe ich mich im Sozialausschuss aktuell für einen psychosozialen Krisendienst erfolgreich eingesetzt, damit Menschen mit Behinderung im Betreuten Wohnen so viel Sicherheit haben wie im Wohnheim. Weiterer Anreize haben wir durchgesetzt, damit Menschen mit Behinderung ins betreute Wohnen wechseln, z.B. geben Tagesstrukturierende Pauschalen Anreiz und Unterstützung, damit Betroffene in der Freizeit am Leben in der normalen Nachbarschaft teilnehmen können.
Bei „ambulant vor stationär“ gehen wir im LVR als Heimträger mit gutem Beispiel voran und haben gegen die Stimmen der CDU beschlossen, bis Ende 2011 20% der Wohnheimplätze auf unseren Anstaltsgeländen ins BeWo zu verlagern.
Auch durch ein Anreizprogramm für Träger von Wohnheimen ist es uns gelungen, den
Ausbau von Heimplätzen zu stoppen. Obwohl es immer mehr Menschen mit Behinderungen gibt, ist bundesweit einmalig, dass wir im Rheinland keine weiteren Wohnheimplätze bauen. Zuwachs gibt es einzig und allein im Betreuten Wohnen. Damit wird mehr Selbstbestimmung und Inklusion erreicht. Aber mit Inklusion sind wir offensichtlich lange noch nicht am Ziel. Mit den Landtagsgrünen bereite ich eine Tagung vor, damit Inklusion und Teilhabe in der normalen Nachbarschaft für Menschen mit Behinderung selbstverständlicher wird. Ich möchte mich weiter dafür einsetzen, dass Einrichtungen abgebaut werden und Dienstleistungen wie durchs Persönliche Budget oder im Betreuten Wohnen ausgebaut werden. Ich will mich dafür einsetzen, dass es zu einer besseren sozial räumlichen Kooperation aller Leistungsanbieter in der Region und dem LVR kommt. Dazu gehört der Bereich Arbeit, wobei wir für Menschen mit Behinderung Integrationsbetriebe - wo behinderte und nichtbehinderte Menschen zusammenarbeiten - massiv gefördert haben und bei Werkstätten für behinderte Menschen habe ich die Anerkennung von betriebsintegrierten Arbeitsplätzen durchgesetzt.
In den letzten Jahren war ich auch für die Finanzpolitik im Landschaftsverband verantwortlich. Unser erfolgreiches Umsteuern zu mehr ambulantem Wohnen bei unveränderten vielen Wohnheimplätzen hat zu einer deutlichen finanziellen Entlastung der kommunalen Familie beigetragen. Ich möchte mich weiterhin für intelligente finanzpolitische Lösungen einsetzen. Im letzten Finanzausschuss habe ich noch kurzfristig dafür gesorgt, dass die 5 Sozialpsychiatrischen Kompetenzzentren für MigrantInnen im Rheinland die Lohnkostenerhöhung refinanziert bekommen. Aktuell gilt: die WestLB und NRW.Bank darf uns Kommunen nicht den Handlungsspielraum rauben und hat schon zu viel kommunales Geld verbrannt. Damit muss Schluss sein. Rüttgers hat die WestLB zur Chefsache erklärt und eine Rettung mit der LBBW aus Eitelkeit verhindert. Jetzt lässt er die WestLB fallen und schadet der Kommunalen Familie gleich doppelt über die Landschaftsverbände und über die Sparkassen. Dies ist dillitantisch und eine Frechheit.
Mit der Ausgestaltung des NKF-Haushaltes im Landschaftsverband haben wir früh angefangen und machen gute Erfahrungen, denn Produktziele sind von uns in der Politik immer weiter ausformuliert und mit Kennzahlen hinterlegt worden. Ein Bohren dicker Bretter ist das Gender Budgeting, aber auch da sind wir z.B. durch unsere grüne Dezernentin im Sozialbereich schon ziemlich weit. Allerdings sind die Zeiträume für Handlungsempfehlungen noch zu kurz. Das Konjunkturprogramm II nutzen wir konsequent zur ökologischen Erneuerung und Bauen nur noch im Passivhausstandard z.B. psychiatrische Tageskliniken und dezentralisieren weiter gemäß dem Leitbild ambulant vor stationär.
Ich habe in den letzten Jahren die Teilfraktion Soziales und Gesundheit koordiniert. Dabei konnte ich meine berufliche Kompetenz als Sozialwissenschaftler aus vielen Projekten einbringen. Ich arbeite in der Psychiatrie und habe Kenntnisse über Problemlagen von Menschen mit Behinderung. Auch Erfahrungen über Trägerinteressen haben mich in die Lage versetzt vielfältige sozial- und gesundheitspolitische Projekte der Grünen und der Gestaltenden Mehrheit zu steuern.
Was heißt ambulant vor stationär im Psychiatriebereich. Als Mitglied im Krankenhausausschuss für die Regionen Mönchengladbach und Viersen und als stellvertretendes Mitglied im Gesundheits-Ausschuss und in der Forensik-Kommission habe ich erfolgreich für Verbundkooperationen zwischen den LVR-Kliniken und der Gemeindepsychiatrie und der Region gesorgt. Wir bleiben kommunaler Klinikträger und haben dezentrale zukunftsfähige Strukturen geschaffen. Wichtig ist uns eine bessere Vernetzung zwischen Kinder- und Jugendpsychiatrie und Jugendhilfe: so habe ich mich für regionale Clearingstellen eingesetzt, damit Jugendliche einen festen Ansprechpartner haben und die Schnittstellen überwunden werden. Im Bereich der Forensik ging es mir um eine gute Kooperation mit den Grünen im Landtag, weil das jetzt Landessache ist. In unserer Verantwortung trete ich mit dafür ein, dass Beziehungsarbeit und Therapie in der Forensik an erster Stelle steht. Gute Betreuung in ambulanten Strukturen und Nachsorge ermöglicht die Entlassung forensischer Patienten und so wird Sicherheit groß geschrieben. Die Hochrüstung im stationären Bereich, wie es die aktuelle Landesregierung betreibt, führt alleine nicht zu mehr Sicherheit.
Ich bin 55 Jahre alt, von Beginn an bei den Grünen, zu erst im Stadtrat
Korschenbroich, jetzt bin ich weiterhin Sprecher des grünen Ortsverbandes Korschenbroich und im Kreistag z. B. stellvertretender Vorsitzender des Sozial- und Gesundheitsausschusses und in der ARGE und als Mitglied der
Landschaftsversammlung. Ich lebe in Korschenbroich, meine erwachsenen drei
Kinder gehen langsam aus dem Haus. Zusammen mit meiner Frau bin ich in der Eine-Welt- und Asyl-Arbeit engagiert. Ich bin Sprecher der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft im Rhein-Kreis Neuss und Mitglied der Bund-Länder-AG Soziales/Gesundheit/Arbeitsmarkt der Landtags- und Bundestagsgrünen.
Mehr Inklusion, mehr ambulante Hilfen, gemeindepsychiatrische Hilfen und dezentrale entscheidungsfreudige Klinikstrukturen ausbauen, das alles hilft den Menschen im Rheinland. Damit kann der Landschaftsverband Rheinland weiter Motor in einer zukunftsorientierten Behinderten- und Psychiatriepolitik bleiben. Dies alles hilft, die kommunale Familie auch finanziell nicht weiter zu fordern.
Der Finanzbereich, der Sozial- und Gesundheitsbereich - es hat mir viel bedeutet und viel Spaß gemacht, diese großen Bereich zu gestalten, zu steuern und zu verantworten.
Dafür will ich mich weiter einsetzen, deswegen bitte ich um Eure Unterstützung. Ich habe das einstimmige Votum meines KVs und das beste Votum von meinem Bezirksverband, gebt mir erneut Euer Vertrauen.
Martin
Kresse * Von-Limburg-Str. 5
41352 Korschenbroich * Tel 02166/83904 Fax 135680
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