Politik mit und für alte Menschen
(Beitrag von Bündnis 90/Die Grünen für die Kreispostille Juni 1998)

Unsere Senioren werden glücklicherweise immer älter. Politik muß dafür sorgen, daß sie auch mehr vom Leben haben. Auch alte Menschen wollen

mitentscheiden können, beweglich sein, Freizeit sinnvoll genießen, bei Nachlassen der eigenen Kräfte das richtige Maß an Hilfe bekommen, auch im Alter noch genug Geld haben. Dazu konkrete Beispiele:

Mitentscheiden können

Sei es in den kommunalpolitischen Gremien, sei es in den jetzt in Mode kommenden Agenda 21 Foren z.B. zu Lebensstilen, sei es in den Seniorenheimen - Senioren wollen an Entscheidungen mitwirken und selbstbestimmen.

Beweglich sein

Die Forderung der Grünen, den Öffentlichen Personen Nahverkehr auszubauen, hilft gerade auch alten Menschen, beweglich zu bleiben und Kontakte zu pflegen. Um bequem einsteigen zu können, brauchen wir mehr Niederflurbusse. Eine höhere Taktfrequenz ist bedarfsgerecht und benutzerfreundlich. Um das Sicherheitsgefühl zu verbessern sind in den Abendstunden mehr Kontrolleure sinnvoll. Besonders im ländlichen Raum schaffen Anrufsammeltaxis eine bedarfsgerechte Beweglichkeit. Daß so etwas funktioniert, haben wir uns in Arnheim angesehen, wo alte Menschen, aber auch Rollstuhlfahrer, servicefreundlich und preiswert gefahren werden. Das hat Bündnis 90/Die Grünen auch für den Kreis Neuss gefordert.

Ärgerlich ist auch, wenn Fußgänger bei grüner Ampel losgehen und bei rot erst in der Mitte sind und irritiert werden wegen zu kurzer Ampelschaltung. Wir setzen uns für längere Grünphasen für Fußgänger ein.

Freizeit sinnvoll genießen

Die normalen Kultureinrichtungen müssen lange Öffnungszeiten haben, damit z.B. Senioren schon vormittags in die Bücherei gehen können, auch um Tageszeitungen lesen zu können.

Wir wollen das dichte Netzt der Altentagesstuben erhalten. Statt diese Einrichtung dicht zu machen wollen wir neue, altenfreundliche Inhalte dort einbringen, z.B. Erzählkaffee oder Seviceangebote wie gemeinsamer Mittagstisch. Auch wollen wir in den Altentagesstuben eine Beratung, die kreisweit und nah erreichbar ist. Die Pflegeversicherung finanziert das und verlangt diese trägerunabhängige und objektive Beratung.

Richtiges Maß an Hilfe

Im ambulanten Pflegedienstbereich gibt es wegen der Pflegeversicherung jetzt Vielfalt.

Bei den Alten- und Pflegeheimen wollen wir wegkommen von großen Heimbereichen, weil da zu viel Individualität verloren geht. Deshalb soll im Heim auch betreutes Wohnen mit wählbaren Servicebausteinen möglich sein. Wir wollen die Selbstbestimmungsrechte in den Heimen ausbauen durch wirkungsvolle Heimbeiräte.

Wir wollen viele dezentrale Angebote des Betreuten Wohnens. Dabei ist ein selbständiges Leben möglich und Unterstützung bei zunehmender Hilfsbedürftigkeit kommt dazu, ohne umziehen zu müssen.

Genug Geld

Viele Senioren schämen sich, bei kleiner Rente zum Sozialamt zu gehen. Sie sind arm im Alter. Nach den Bundestagswahlen hoffen wir auf die Einführung unseres Konzeptes der Grundsicherung. Die Grundsicherung beendet die Unterhaltsverpflichtung über mehrere Generationen und macht Schluß mit unterschiedlichen Behördengängen: Armut im Alter wird so wirksam bekämpft. Auch wollen wir die Rente sicher und gerecht machen: Bei weniger werdenden Erwerbstätigen müssen die Wertschöpfungsanteile auf Arbeitgeberseite mittelfristig mit zur Finanzierung der Sozialversicherung beitragen.

Martin Kresse, sozialpolitischer Sprecher Bündnis 90/Die Grünen Kreistagsfraktion Neuss

Martin Kresse * Von-Limburg-Str. 5

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