Martin Kresse, 11.03.2000
Unsere Prioritäten für den Kreis Neuss:
Zur Beschäftigungsförderung wollen wir diese Jahr
eine Million DM mehr zur "Hilfe zur Arbeit" bzw. "Arbeit
statt Sozialhilfe" etarisieren. Z.B. muss in Dormagen das
AsS-Projekt "alleinerziehende Mütter" fortgeführt
und kreisweit ausgebaut werden: das hilft den Kindern, die eine
glückliche Mutter vorfinden, das hilft den Müttern,
die eine Perspektive für sich persönlich entwickeln,
das Hilft dem Sozialhilfeträger Kreis Neuss, der jahrzehntelang
Sozialhilfekosten einspart. Solche Win-Win-Situationen herstellen,
das gelingt der CDU nicht. Die Bemühungen des Kreises Neuss
sind in der Beschäftigungsförderung noch viel zu bescheiden:
Der Kreis Mettmann z.B. investiert bereits doppelt so viel und
Beschäftigungsförderung "rechnet" sich, wie
die von uns angeregte Beratungsagentur "Job-Center"
zeigt. In diesem Jahr sind wir im Kreis Neuss in der komfortablen
Situation, aus der im Vorjahr ersparten Sozialhilfe diesen Betrag
aufwenden zu können. Die komfortable Situation hätte
auch erlaubt, das Bonussystem im Kreis Neuss einzuführen
und die Verschuldung zurückzuführen. Das sind Win-Win-Situationen,
wie sie der Landrat nicht zustande bringt. Statt unseres Bonussystems,
bei dem die Kommunen bei Arbeitsförderung Sozialhilfekosten
einsparen könnten, verabredete der Landrat mit den Bürgermeistern
eine Sozialhilferegelung, die nicht Arbeitsförderung zum
Ziel hat, sondern kurzfristig Sozialhilfekosten bei den großen
Städten einspart. Der Kreis Neuss wird doppelt bestraft:
durch im Vergleich zur gesetzlichen Regelung höheren Sozialhilfeaufwendung
und die alleinige Kostenverantwortung für Arbeit statt Sozialhilfe
und andere Beschäftigungsmaßnahmen. Und die Bürgermeister
der kleinen Städte und Gemeinden wollen die schnelle Mark
verdienen, auf der Strecke bleibt der mittel- und langfristige
Vorteil. So konnte der Landrat sich kurzfristig profilieren, aber
wann lernt er endlich: Die Kreisgemeinschaft stärkt man nur,
wenn es nur Gewinner gibt!
Noch hat der Landrat eine Chance: Der Landrat kann sich durch
Gründung einer Beschäftigungsförderungsgesellschaft
im Bemühen um die Kreisgemeinschaft profilieren. Diese Forderung
erheben wir seit langem, um arbeitsmarktpolitisch als Kreis Neuss
endlich fortschrittlich selbst handlungsfähig zu werden.
Noch sind wir im Kreis Neuss in der komfortablen Situation mit
günstigen Wirtschaftsdaten wie geringer Arbeitslosigkeit,
überdurchschnittlichen Einkommensverhältnissen und hoher
Kaufkraft bei geringen Sozialhilfeausgaben. Aber der Strukturwandel
mit dem Ende des sogenannten "Energiekreises" Neuss
hin zum von uns favorisierten "Energiewendekreis" kommt,
"so sicher wie das Amen in der Kirche". Wenn die CDU
weiter passiv bleibt und auf fremde Hilfe wartet, verspielt sie
kostbare Zeit. Deswegen Beschäftigungsförderungsgesellschaft
Kreis Neuss jetzt!
Wir wollten auch die Entschuldung privater Haushalte unterstützen durch die Förderung der Schuldnerberatung bei der freien Wohlfahrtpflege. Auch das würde langfristig Sozialhilfe einsparen.
Natürlich bedürfen auch weitere Stiefkinder der CDU-Sozialpolitik
im Kreis Neuss unserer Förderung z.B.: trägerunabhängige
Altenhilfeberatung; Mobilität für Rollstuhlfahren durch
geringeren Eigenanteil und mehr öffentliche Förderung
im Behindertenfahrdienst und durch Anrufsammeltaxis; Schwangerschaftskonfliktberatung
in Trägervielfalt, d.h. konfessionsunabhängig; Ausbau
des "betreuten Wohnen" und der Suchtprophylaxe "Kind
im Zentrum". Alles Fehlanzeige bei der CDU.
Und hier die Haushaltsrede vom grünen Fraktionssprecher Ehrhard Demmer (29.3.2000).