An die
örtliche Presse
im Kreis Neuss
Pressemitteilung
Forderung nach Babyklappe oder Möglichkeit
der anonymen Geburt greifen zu kurz
Das Thema anonyme Entbindung und Babyklappe
wird momentan im öffentlichen Raum viel diskutiert. "Wir
Grünen sind nach intensiver Beratung zu dem Ergebnis gekommen,
dass die CDU mit ihrer populären Forderung wie die Einrichtung
einer Babyklappe oder Möglichkeit der anonymen Geburt zu
kurz greifen. Sie wird der schwierigen Konfliktlage von Mutter
und Kind nicht gerecht," so Kreistagsabgeordneter Martin
Kresse. "Wir müssen im Kreis Neuss alles unternehmen,
um ungewollte Schwangerschaften aus dem Tabubereich herauszuholen.
Auch Lösungen für das Findelkind, später mehr über
seine Herkunft zu erfahren, sind zu erarbeiten, um spätere
Schäden in der Identitätsentwicklung von Adoptivkindern
zu vermeiden." Bündnis 90/DIE GRÜNEN beantragen
deshalb im nächsten Sozialausschuss des Kreises ein ganzes
Maßnahmebündel, vor allem endlich ein Schwangerschaftskonflikt-
und sexualpädagogisches Aufklärungsangebot eines freien,
konfessionell nicht gebundenen Trägers im Kreis Neuss. "Will
die CDU Leben schützen, muss sie endlich zur Kenntnis nehmen,
dass es immer mehr konfessionell nicht gebundene Menschen auch
im Kreis Neuss gibt, die einen Ansprechpartner brauchen,"
so Kresse.
"Es gibt Städte, die gute Erfahrungen mit einem umfassenden Angebot gemacht haben, dieses Angebot wollen wir für den Kreis Neuss vorschlagen," so Maria Haag, sachkundige Bürgerin im Sozialausschuss. "Wir müssen neben der Begleitung und Unterstützung von Frauen in Notsituationen die Niederschwelligkeit und den aufsuchenden Charakter der Hilfen beachten." Eine kontinuierlich angelegte Informationskampagne soll ungewollte Schwangerschaft aus dem Tabubereich herausholen und auf Hilfen hinweisen. Mit Aufklärungsarbeit in den Schulen und Jugendeinrichtungen ist Prophylaxe vor ungewollter Schwangerschaft zu verbessern.
Haag fordert weiter: "Wenn dieser Maßnahmekatalog steht, macht es Sinn die Einrichtung einer Babyklappe an einem zentralen Standort, der Anonymität zusichert, und die Möglichkeit zur anonymen Geburt anzubieten. Die Verwaltung wird gebeten Zahlen vorzulegen, die Aussage machen können über die Anzahl der Kindesaussetzungen (mit und ohne Todesfolge) der letzten Jahre im Kreis Neuss."
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir bitten um Berücksichtigung obenstehender Presseerklärung.
Für evtl. Rückfragen steht Ihnen Martin Kresse unter
Tel. 02166/83904 gern zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Bündnis 90 / DIE GRÜNEN
Kreistagsfraktion Neuss
Erhard Demmer
Fraktionsvorsitzender
Anlage: Kopie unseres Antrages an den Sozial- und Gesundheitsausschuss am 31.5.2001